Waldorf

Unterschiede zu den Regelschulen

Die Waldorfschule war und ist Vorreiter in der Pädagogik. Als erste echte Gesamtschule haben die Waldorfschulen das Prinzip der Auslese durch eine Pädagogik der Förderung ersetzt.

Zwei Fremdsprachen ab der ersten Klasse, Epochenunterricht (Blockunterricht), Gesamtschule von Klasse 1 bis 13, Verzicht auf Sitzenbleiben, künstlerisch-handwerklicher Unterricht, ausführliche Textzeugnisse, unterschiedliche Praktika und Projekte, Selbstverwaltung (Autonomie) der Schule - all das ist an Waldorfschulen seit ihrer Gründung im Jahre 1919 selbstverständlich.

Diese bewährten Handhabungen der Waldorfpädagogik sind heute allgemein in der Diskussion oder werden bereits von anderen Schulen übernommen.

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Unterricht

Alle Schüler und Schülerinnen durchlaufen ohne Sitzenbleiben 12 Schuljahre. Ein entscheidendes Prinzip des Waldorflehrplans liegt in der Abstimmung der Unterrichtsinhalte und Unterrichtsformen auf die Prozesse kindlichen Lernens und die Stufen menschlicher Entfaltung in Kindheit und Jugend. Der Unterricht ist von Schulbeginn an auf das Ziel innerer menschlicher Freiheit hin orientiert.

Die Waldorfschulen haben mit der "Auslese" auch das übliche Zensurensystem abgeschafft. Die Zeugnisse bestehen aus möglichst detaillierten Charakterisierungen, die die Leistung, den Leistungsfortschritt, die Begabungslage, das Bemühen in den einzelnen Fächern durchsichtig machen. Die Schüler schließen die Schule nach 12 Jahren in der Regel mit der Fachoberschulreife, Fachhochschulreife oder dem Abitur (nach dem 13. Schuljahr) gemaß den in den jeweiligen Bundesländern geltenden Regeln ab.

Epochenunterricht

Ein wichtiges Mittel, um den Unterricht nach menschenkundlichen Gesichtspunkten zu gestalten, ist der Epochenunterricht. Er wird in den Fächern durchgeführt, in denen Sachgebiete in sich geschlossen behandelt werden können (Deutsch, Geschichte, Mathematik, Naturwissenschaften usw.). Gebiete, die laufender Übung bedürfen (künstlerischer Unterricht, Fremdsprachen vom 1. Schuljahr an), werden in Fachstunden erteilt.

Kunst / Handwerk

Der künstlerisch-handwerkliche Unterricht dient im Wechsel mit den übrigen Fächern der gesunden Entwicklung der Schülerinnen und Schüler.

Selbstverwaltung

Als Freie Schulen haben die Waldorfschulen die hierarchisch organisierte Außenlenkung der staatlichen Schulen durch eine freiheitliche Verfassung ersetzt. Die Selbstverwaltung erfolgt durch Eltern und Lehrer gemeinsam. Die pädagogische Leitung wird von der wöchentlichen Lehrerkonferenz wahrgenommen, an der alle Lehrer gleichberechtigt mitwirken.

Ungeachtet der weltweiten fachlichen Anerkennung der Waldorfschulen und der verfassungsrechtlichen Gleichstellung der Schulen in freier Trägerschaft mit den staatlichen Schulen bedarf es dauernder Bemühungen auf politischem und administrativem Felde, dass diesem Umstand bei der Schulaufsicht und Finanzierung der Schulen entsprochen wird. Die Waldorfschulen in Deutschland erhalten staatliche Zuschüsse, die aber die Betriebskosten nur zum Teil decken. Die daher notwendigen Elternbeiträge sind an den meisten Schulen nach Einkommen gestaffelt.

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